- Zusammenfassung
- Endlich vereinen sich die beiden besten Fantasyfiguren zu einem wahrhaften Albtraum. Meine Damen und Herren, lernen Sie Sveria kennen. Die erste Riesenvampirin und Königin der Nacht.
- Enthält
- growth
- Blutig
- Ja
- Autor
- ThErrar und Graf Shrinkula
Nächte der Herrschaft
Im düsteren Mittelalter, als Europa von Angst und Schrecken regiert wurde, herrschte eine Macht, die selbst Könige und Ritter in die Knie zwang – die gewaltige Vampirkönigin Sveria. Mit ihren 30 Metern Körpergröße und den gewaltigen schwarzen Flügeln, die sich über den Nachthimmel erstreckten, beherrschte sie selbst die abgelegenen Täler und dichten Wälder des Kontinents. Ihr Schloss, eine düstere Festung aus schwarzem Marmor, thronte auf den höchsten Gipfeln der Karpaten, unerreichbar für jeden Sterblichen, der es wagen könnte, ihr zu nahe zu kommen.
Sveria war nicht nur furchteinflößend – sie war von betörender Schönheit. Ihre Augen, tiefrot und schimmernd wie rubinrote Sterne, durchdrangen die Seelen ihrer Opfer. Ihre langen schwarzen Haare fielen in dichten Wellen über ihren Rücken, und ihre Haut, blass wie Alabaster, strahlte im Mondlicht. Trotz ihrer gigantischen Größe war sie in ihren Bewegungen elegant und leicht, ihre Schritte kaum zu hören, wenn sie über das Land schritt. Doch es war ihre Macht und ihre Lust am Spiel, die sie zur gefürchtetsten Kreatur ihrer Zeit machten.
Die Menschen fürchteten die Nächte, denn nur das war vermeintlich Sverias Zeit. Sie streifte durch die Wälder, suchte abgelegene Dörfer und isolierte Höfe, wo niemand ihre Ankunft vermutete. Mit einer mühelosen Grazie ließ sie ihre gewaltigen Flügel lautlos über den Himmel gleiten und landete vor den Häusern derjenigen, die sich nicht rechtzeitig versteckt hatten.
Am grausamsten war jedoch ihre Fähigkeit, in den Geist der Menschen einzudringen. Hatte sie erst einmal auf diese Weise Besitz von ihren Opfern ergriffen, wirkte dies wie eine Lähmung, ja schlimmer noch, sie bettelten fast darum, von Sveria ausgesaugt oder verspeist zu werden. Manchmal ging sie sogar so weit, dass sie die Menschen einfach in ihren Mund gehen oder gar kriechen lies.
Meistens wollte sie aber zunächst ihren teuflischen Spieltrieb befriedigen. Auch dieses Mal hob sie mit einem diabolischen Lächeln ihre Hand und griff nach einem ihrer winzigen Opfer – ein armer Bauer, der nichts ahnte, und sich doch völlig ihr hingab.
Zwischen ihren langen, scharfen Krallen hielt sie den Mann wie ein Spielzeug. Seine Schreie klangen für sie wie Musik, während sie ihn in die Luft hob und ihm in die Augen sah, wo sich Furcht und Panik widerspiegelten. Sie lies ihre scharfen Vampirzähne blitzen, doch sie biss nicht sofort zu. Stattdessen liebte Sveria das Spiel mit den Menschen. Sie ließ ihre Opfer zappeln, beobachtete, wie sie verzweifelt versuchten, sich aus ihrem Griff zu befreien.
Langsam führte Sveria den Mann zu ihrer Brust, die gewaltig war und eine gefährliche Schönheit in sich trug. Mit einer spielerischen Bewegung schob sie ihn zwischen die weichen Rundungen, seine Schreie erstickten, als er in der überwältigenden Dunkelheit verschwand. Doch das war erst der Anfang. Mit einem kräftigen Flügelschlag erhob sich Sveria in die Lüfte, den kleinen Mann sicher zwischen ihren Brüsten gefangen, und flog mit einer Geschwindigkeit, die für ein Wesen ihrer Größe unmöglich schien, in Richtung ihres Schlosses.
Während des Fluges genoss Sveria das Gefühl der Macht. Ihre Opfer, so winzig und hilflos, waren nur Spielzeuge in ihren Händen. Manchmal spürte sie, wie sie zappelten, während sie sie zwischen ihren Klauen hin und her drehte oder in ihrem Busen gefangen hielt, doch es amüsierte sie nur. Sie wusste, dass sie keine Chance hatten zu entkommen.
Als sie das Schloss erreichte, landete Sveria sanft auf den Mauern und betrat den großen Saal, der ihr als Esszimmer diente. Hier beendete sie ihre Spiele. Mit einem verführerischen Lächeln beugte sie sich über ihre gefangenen Menschen, und ihre scharfen Zähne blitzten auf. Mit einem letzten, langsamen Biss besiegelte sie das Schicksal ihrer Beute.
In den Dörfern erzählten sich die Menschen flüsternd von der riesigen Vampirkönigin, deren Spielereien mit den Sterblichen mehr wie grausame Rituale als bloße Jagd waren. Jeder, der einmal in ihre Nähe kam, wusste: Von Sveria gab es kein Entkommen. Sie herrschte über Europa wie ein dunkler Schatten, eine gottähnliche Kreatur, die in der Nacht regierte und das Blut der Sterblichen verlangte.
So wunderschön sie auch war, ihre Schönheit war eine tödliche Falle, und die Legende von Sveria, der gewaltigen Vampirkönigin, würde für immer in den Herzen der Menschen als schreckliche Mahnung weiterleben.
Immunität
In einer kalten Oktober-Nacht war Sveria besonders erfolgreich. Eine Gruppe aus zehn Männern und Frauen war in ihre Falle geraten. Einen Teil davon verspeiste sie sofort, ein paar saugte sie aus und den Rest wollte sie sich bis zum nächsten Abend aufheben.
Die Sonne war bereits über die Gipfel der Berge gestiegen, als sich die letzten Überlebenden in Sverias Schloss umsahen, von Verzweiflung erfüllt. Einer der Männer, blass und zitternd, drehte sich zu den anderen um und flüsterte: „Wir müssen ans Tageslicht, sie kann sich nur in der Nacht bewegen. Es ist unsere einzige Chance.“
Sveria war in ihren Gemächern verschwunden, nachdem sie das Blut der Anderen getrunken hatte, und für einen Moment schien es, als ob die Überlebenden einen Augenblick der Ruhe hätten. Mit zitternden Händen griffen sie nach einer alten, knarrenden Tür, die sie aufgrund der gigantischen Abmessung gemeinsam öffnen mussten und die nach draußen in den Schlossinnenhof führte. Dort fiel das Tageslicht in scharfen Strahlen auf das verwitterte Pflaster - ein rettender Weg.
Sie liefen, stolperten fast über ihre eigenen Füße, ihre Herzen pochten wild, die Aussicht auf Rettung lag greifbar vor ihnen. Doch als sie die Mitte des Hofs erreicht hatten und glaubten, der Dunkelheit entkommen zu sein, hallte ein tiefes, bedrohliches Lachen aus dem Schloss.
Sveria trat aus dem Schatten, mit einem Lächeln, das sowohl amüsiert als auch grausam war. Ihre Augen funkelten rot im Sonnenlicht, und sie bewegte sich mit einer Anmut, die so widersprüchlich zu ihrer gigantischen Gestalt war. Ihre Flügel, weit ausgestreckt, ließen sie wie eine Göttin des Todes erscheinen.
„Glaubt ihr wirklich, dass das Tageslicht mich aufhalten kann?“ Ihre Stimme war sanft, fast spöttisch. Sie trat einen Schritt auf die Gruppe zu, ein einziger Schritt, der ihre gesamte Flucht zunichtemachte. Die Überlebenden rannten, verzweifelt, doch während sie unzählige Schritte machten, setzte Sveria ihren Fuß auf den Boden, und mit einem einzelnen Schritt war sie erneut an ihnen dran. Die riesige Vampirfrau war so schnell, dass sie die fliehenden Menschen wie ein Raubtier trieb, immer wieder den Abstand verkürzend, während sie mühelos hinter ihnen herging.
Panik ergriff die Überlebenden, doch sie hatten keine Zeit, innezuhalten. Sie rannten weiter, in der Hoffnung, irgendwie entkommen zu können. Doch jedes Mal, wenn sie glaubten, einen Vorsprung gewonnen zu haben, war Sveria wieder da. Ihr Schatten fiel bedrohlich über sie, als sie im Innenhof anhielt und ihre mächtigen Flügel ausbreitete; sie verdunkelte damit den gesamten Platz, blockierte das Sonnenlicht und ließ ihre Beute in einer unnatürlichen Finsternis zurück. Die Überlebenden taumelten, erschrocken von der plötzlichen Dunkelheit.
In Panik rannten sie weiter, plötzlich spürten sie eine kalte, lebendige Mauer vor sich. Sveria hatte ihre riesige Hand ausgestreckt und den Weg blockiert. Ein grausames Lächeln spielte um ihre Lippen, als sie sich über die zitternden Menschen beugte. „Ihr könnt nicht entkommen“, sagte sie leise, „aber ich mag es, wenn ihr es versucht.“ Mit diesen Worten drang sie wieder in ihren Kopf ein und schaltete jeglichen Widerstand aus.
Sie hob sie mühelos auf, ihre riesigen Finger schlossen sich sanft, aber bestimmt um die kleinen, hilflosen Körper. Die Männer wehrten sich nicht mehr, einerseits waren sie zu erschöpft und verängstigt, andererseits dämpfte Sveria ihr Bewusstsein. Sveria hob sie hoch und drückte sie zwischen ihre mächtigen Brüste, wie sie es so oft mit ihrer Beute getan hatte.
Nur Alexandra, eine mutige Frau, die sich gleich hinter der Tür von den Männern getrennt hatte, wähnte sich noch kurz in ihrem Versteck in Sicherheit. Sie beobachtete das grausige Schauspiel und war erleichtert, als Sveria wieder in der Tür verschwand. Gerade als sie dachte, sie hätte es geschafft, hörte sie Sveria lachen: „Du denkst wohl, ich hätte dich übersehen?“ Was dann geschah, überstieg jegliche Vorstellungskraft. Alexandra verlor plötzlich den Boden unter den Füßen und flog wie von Geisterhand auf Sveria Dekolleté zu, wo sie wie die anderen Opfer in Sverias Busen rutschte.
Die Luft war warm und erstickend, und die Überlebenden spürten, wie ihnen die Sinne schwanden. Sveria, zufrieden mit ihrem Spiel, zog ihre Flügel ein und schritt zurück in ihren Speisesaal. Gerade noch rechtzeitig, ehe das Tageslicht sie verbrannt hätte.
Alarics Schlacht
Die Nachricht von Sverias Schreckensherrschaft erreichte schließlich König Alaric, einen stolzen Herrscher, dessen Reich bereits viele Jahrzehnte von Frieden und Wohlstand geprägt war. Doch das Schweigen der Nächte, die verschwundenen Dörfer und die düsteren Gerüchte, die durch die Lande zogen, konnten nicht länger ignoriert werden. Als eine Gruppe von Bauern zu seinem Hof kam und von einer gigantischen Vampirkönigin berichtete, die Menschen wie Spielzeug in der Hand hielt und sie in die Lüfte entführte, war für Alaric klar: Er musste etwas unternehmen.
Mit seinem Herzen voller Entschlossenheit rief Alaric seine mächtigsten Ritter, Magier und Krieger zusammen. Eine gewaltige Armee wurde aufgestellt, die tapferste, die das Land jemals gesehen hatte. Tausende Männer, aber auch Frauen in glänzenden Rüstungen, bewaffnet mit Schwertern, Pfeilen und magischen Artefakten, zogen aus, um der Bedrohung ein Ende zu setzen. Der König selbst, mit einem alten Relikt in der Hand, einem Speer aus reinem Silber, begab sich an die Spitze der Streitmacht. Ihr Ziel: Sverias uneinnehmbares Schloss in den Karpaten.
Es war eine gewaltige, schicksalhafte Nacht, als die Armee die Festung der Vampirkönigin erreichte. Die Mauern erhoben sich wie schwarze Klippen in den stürmischen Himmel, und Blitze zuckten durch die Wolken, als ob die Natur selbst gegen das bevorstehende Grauen warnen wollte. Doch König Alaric und seine Männer waren entschlossen. Die Trommeln des Krieges hallten durch das Tal, und sie begannen, sich dem Tor zu nähern.
Doch bevor auch nur ein Pfeil abgeschossen werden konnte, ertönte ein donnerndes Lachen von den Zinnen des Schlosses. Sveria trat in ihrer vollen Pracht an die Mauer. Ihre riesigen Flügel breiteten sich wie die Nacht selbst aus, und ihre rot glühenden Augen funkelten mit einem sadistischen Glanz. Mit einem einzigen Blick musterte sie die winzigen Gestalten vor ihr, und sie wusste: Diese Armee war nichts weiter als ein weiteres Spielzeug in ihrer Hand.
„Ihr wagt es, gegen mich zu kämpfen?“ Ihre Stimme klang wie ein dunkler Sturm, der über die Armee hinwegfegte. „Ich werde euch zeigen, was wahre Macht bedeutet.“
Mit einem unheilvollen Flügelschlag stürzte sie sich auf die Armee und landete so hart vor ihnen, dass der Boden bebte. Ihre Augen leuchteten rot, und ihre Magie erwachte zum Leben. Sie streckte ihre Hand aus, und noch bevor die Ritter ihre Schwerter ziehen konnten, hob Sveria sie mit purer Gedankenkraft in die Luft. Die Soldaten schwebten hilflos wie Blätter im Wind, ihre Schreie verhallten, als Sveria sie lachend auseinander riss und in verschiedene Richtungen schleuderte. Einige wurden mit einer einzigen Bewegung gegen die Felsen geschmettert, andere schwebten in die Luft, gefangen in ihrem unbarmherzigen Griff. Mit einer leichten Bewegung ihrer Finger ließ Sveria sie aufeinander stürzen, Rüstungen krachten ineinander, Knochen brachen.
Die zweite Reihe schlug sie sprichwörtlich mit ihren eigenen Waffen. Mit einem weiteren Gedanken ließ sie die Waffen der Armee aus den Händen der Soldaten reißen und in die Luft schweben. Die Schwerter, Speere und Äxte formten einen tödlichen Wirbel um Sveria, bevor sie wie scharfer Regen auf die verblüfften Krieger niederfielen. Jeder, der in den Bann ihrer Gedanken geriet, war der sicheren Zerstörung ausgeliefert.
Nun widmete sie sich der Gruppe der Magier, mit diesem Berufsstand hatte sie noch eine Rechnung offen. Die Zaubermeister versuchten gerade, Schutzzauber zu weben, als Sveria ihnen das Blut aus den Körpern riss und in einem fliegenden Strom in ihren Mund lenkte. Die darin konzentrierte Magie gab ihr einen Kick für das finale Gefecht. Während die Magier blutleer zu Boden fielen, wirkte es fast, als wäre Sveria noch größer, ihre Muskeln waren angeschwollen durch die dunkle Energie.
König Alaric hatte genug gesehen, er schritt voran, sein heiliges Schwert in der Hand, das mit der Kraft des Lichts gesegnet war. „Sveria!“, schrie er mit aller Macht. „Dein Ende ist nah! Ich, Alaric von Eridia, werde dich zu Fall bringen!“ Doch Sveria lachte nur. „Du Narr,“ flüsterte sie, während sie zu ihm hinschritt. Sie beugte sich langsam zu ihm hinunter, ihre gewaltigen Augen direkt auf den winzigen König gerichtet.
„Deine Waffen sind nutzlos,“ sagte sie mit einer Stimme, die wie Samt und doch tödlich klang. Alaric schwang sein Schwert in einem verzweifelten Versuch, Sveria zu verletzen. Nur zum Spaß lies sie ihn ein paar Hiebe setzen, freilich ohne die geringste Verletzung davonzutragen. Schließlich reichte es ihr und mit einer schnellen Bewegung griff Sveria nach ihm, als wäre er ein Spielzeug. Sie hielt den König in der Hand und hob ihn in die Luft.
„Ein Möchtegern-König, der sich gegen mich auflehnt? Wie niedlich!“ Sverias Lippen verzogen sich zu einem grausamen Lächeln, als sie ihn näher an ihre Zähne zog. „Du wirst ein köstlicher Bissen für die wahre Herrscherin dieser Welt sein. Und keine Sorge, ich werde deinen Geist nicht dämpfen, damit du jeden Moment bei vollem Bewusstsein mitbekommst!“
Alaric schrie vor Wut und Verzweiflung, doch es war vergeblich. In diesem Moment versenkte Sveria ihre spitzen Fangzähne in seinem Hals, und das Blut des Königs ran an ihren Lippen herunter. Sie trank langsam, genießerisch, während die letzten Schreie seines Heeres in der Nacht verstummten.
Ein halbes Jahrtausend
Die Nachricht der Niederlage Alarics verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Die Dorfbewohner der alten Welt trauten sich kaum noch, nach Einbruch der Dunkelheit hinauszugehen, da wagte sich ein alter, mächtiger Magier namens Malachai in die tiefen Wälder. Der Magier kannte Sveria und wusste nur zu gut, dass sie zu stark und zu gefährlich war, um sie zu töten. Stattdessen entschied er sich für einen anderen Weg: Er würde sie in einen tiefen Schlaf versetzen, der so lange andauern würde, dass die Welt sie vergessen würde – 500 Jahre sollten zunächst genug sein, die Warnungen würden überdauern und die Menschheit hätte genug Zeit, sich auf ein anstehendes Aufwachen vorzubereiten.
Er bereitete den mächtigen Zauber sorgfältig vor, sammelte seltene Zutaten und sprach die alten Worte an einem klaren Herbstabend. Die Luft knisterte von Energie, als er den finalen Teil des Fluchs vollendete. Sveria, die gerade ihre Flügel über einem Dorf ausbreitete, um ihre nächste Beute zu holen, spürte plötzlich eine unsichtbare Kraft, die sie zu Boden zog. Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung, doch es war zu spät. Der Fluch hatte sie fest im Griff. Der Boden unter ihren Füßen öffnete sich, und mit einem dröhnenden Echo verschwand Sveria in einem riesigen Sarg aus Stein, tief unter der Erde. Ihr Körper erstarrte, die mächtigen Flügel sanken, und sie fiel in einen tiefen, magischen Schlaf.
Doch Malachai ahnte nicht, dass der Zauber eine gravierende Nebenwirkung hatte. Jedes Jahr, das Sveria schlief, wuchs ihr Körper von nun an um einen weiteren Meter. Was als Fluch gedacht war, um die Welt vor der riesigen Vampirfrau zu schützen, verwandelte sie allmählich in ein noch schrecklicheres Wesen, das bei ihrem Erwachen eine noch größere Bedrohung darstellen würde.
2024 brach an – und die Welt hatte Sveria längst vergessen. Die Geschichten über die riesige Vampirfrau waren nur noch Legenden, über die man in alten Büchern las oder in abgewandelter Form Stoff für Hollywood. Doch in diesem Jahr, in einer abgelegenen Bergregion, brach die Erde für die Menschen unserer Zeit unerwartet auf. Eine gewaltige Explosion ließ die Berge erzittern, als Sveria, jetzt fast 530 Meter groß, aus ihrer unterirdischen Gefängnisstätte herausbrach. Die Jahrhunderte im Schlaf hatten sie nicht nur in die Länge wachsen lassen, sondern auch ihre Macht verstärkt. Ihre Flügel spannten sich über den Himmel wie düstere Wolken, die die Sonne verdunkelten.
Als sie erwachte, rieb Sveria sich träge die Augen. Ihr Kopf reichte nun weit über die höchsten Berge hinaus, und ihre Flügel waren so mächtig, dass sie mit einem einzigen Flügelschlag Städte in Schutt und Asche legen konnte. Ihre vampirischen Instinkte kehrten sofort zurück, doch als sie auf die Welt blickte, erkannte sie sie nicht mehr. Die Dörfer von einst waren nun große Städte, die Lichter der Zivilisation funkelten überall. Doch trotz der technologischen Fortschritte ahnten die Menschen nicht, was auf sie zukam.
Sveria breitete ihre Flügel aus und blickte auf eine nahe gelegene Stadt hinab: „Ihr dachtet, ihr könntet mich vergessen? Jetzt wird die Welt lernen, was es heißt, wahrhaftig zu fürchten.“
Langsam realisierte Sveria die Dimensionen ihres „neuen“ Körpers. Mit einem riesigen Schritt bewegte sie sich auf die Stadt zu. Ihre Brüste, einst nur Kurzzeitgefängnis für ein ein paar ihrer Opfer, waren jetzt wie Berge, unter deren Gewicht ganze Gebäude zerdrückt werden könnten. Mit ihren riesigen Händen konnte sie jetzt mühelos Hunderte auf einmal fangen - und ihr Durst nach Blut war unstillbar. Und da waren ihre Flügel, deren Spannweite jetzt fast 1,5 Kilometer erreichte.
Doch trotz ihrer unermesslichen Größe war ihre unirdische Schönheit ungebrochen. Jeder, der sie erblickte, konnte nicht anders, als von ihrer majestätischen Erscheinung gebannt zu sein – bis er ihren scharfen Zähnen begegnete.
Endspiel
Der Himmel war klar und die Lichter des vollbesetzten Fußballstadions funkelten wie Sterne, als 80.000 Menschen gespannt auf das Finale der Saison warteten. Die Menge jubelte, Fahnen wehten, und die Stimmung kochte, während das Spiel seinen Höhepunkt erreichte. Niemand ahnte, dass das letzte Spiel nicht auf dem Feld entschieden werden würde.
Über den Lichtern des Stadions zeichnete sich allmählich ein Schatten ab. Zunächst dachten die Zuschauer, es sei eine Wolke, doch der Schatten wuchs, bis er den gesamten Himmel über ihnen verdunkelte. Einige blickten auf und erstarrten, als sie die unvorstellbar riesige Gestalt über dem Stadion erkannten.
Mit einem leisen, verführerischen Lächeln landete Sveria neben der Arena, ihre Flügel umgaben die riesige Spielstätte wie eine düstere Decke. Ihre Augen glühten blutrot, als sie die Tausenden von Menschen unter sich betrachtete – so klein, so verletzlich, und doch so voller Leben. Der Lärm verstummte augenblicklich, als sie sich vor das Stadion kniete. Es gab kein Entkommen, keine Möglichkeit, dem gigantischen Blick Sverias zu entgehen.
Ehe jemand auch nur reagieren konnte, spitzte Sveria ihre Lippen und näherte sich den Tribünen. Dann begann sie, tief einzuatmen. Ein mächtiger Sog erfüllte die Luft. Es war, als hätte sich ein Tornado im Stadion entfaltet, doch es waren keine Winde – es war Sverias gigantische Lunge, die die Menschen von den Plätzen in einem gewaltigen Strudel aus Luft und Schreien aufsog.
Die Zuschauer hatten keine Chance. Reihe um Reihe wurde sie in die Luft gehoben, als ob sie ein überdimensionaler Staubsauger aufsaugen würde, und verschwanden in der Dunkelheit, wo Sverias gewaltige Lippen sie erwarteten. Ihr Atem raubte den Menschen die Sinne, und innerhalb von Augenblicken leerten sich die Tribünen des Stadions. Kein Laut, kein Flüstern blieb zurück. Die Menschenmassen, die eben noch das Stadion erfüllten, waren mit einem einzigen Atemzug in Sverias Mund gesaugt worden.
Sveria ließ sich langsam in die Lüfte erheben, die Schreie der Menschen, die sie eben noch vernommen hatte, verklangen in ihrem Ohr. Zufrieden und gesättigt schwebte sie davon, zurück in die Nacht, während hinter ihr nur noch ein leeres, stilles Stadion zurückblieb – ein Symbol der Ohnmacht der Menschen vor der wiedererwachten Riesenherrscherin.
Von Svenja zu Sveria
Vor langer Zeit, bevor Sveria zur gefürchteten Riesenvampirin wurde, war sie eine einfache Frau Anfang 20, die in einem kleinen Dorf lebte, versteckt in den dichten Wäldern eines alten Königreichs. Ihr Name war damals nicht Sveria, sondern Svenja. Sie war bekannt für ihre Schönheit und Sanftmut, ihre Augen funkelten wie Sterne, und ihr Lächeln brachte selbst die kältesten Herzen zum Schmelzen. Doch ihr Leben änderte sich schlagartig, als der alte und mächtige Magier Malachai in das Dorf kam.
Malachai war auf der Suche nach etwas Speziellem, etwas, das ihm unsterbliche Macht verleihen würde. In den tiefen Büchern seiner arkanen Sammlung hatte er von einem Ritual gelesen, das einem Wesen nicht nur ewiges Leben, sondern auch unglaubliche Stärke verleihen konnte. Dafür brauchte er jedoch mehr als nur Magie – er brauchte einen Menschen mit einem reinen Herzen und einer makellosen Seele. Svenja war perfekt.
Malachai, der schon vor langer Zeit die Furcht vor der Dunkelheit und dem Tod verloren hatte, ließ sich in dem Dorf nieder. Er gab vor, ein weiser Heiler zu sein, der den Menschen mit seiner Magie helfen konnte. Es dauerte nicht lange, bis er das Vertrauen der Dorfbewohner gewann, besonders das von Svenja, die sich oft um die Alten und Kranken des Dorfes kümmerte. Sie sah in Malachai einen Mann voller Wissen und Weisheit, nicht wissend, dass hinter seinem freundlichen Lächeln dunkle Absichten lauerten.
Eines Nachts, als die Sterne heller schienen als sonst, lud Malachai Svenja in sein abgelegenes Anwesen ein, auch ein paar seiner früheren Weggefährten waren anwesend. Svenja, schließlich in den Bann der Magie gezogen, war unfähig, sich zu wehren. Sie wurde auf eine Art Altar gelegt, während die Magier um sie herum alte, vergessene Worte murmelten. Das Ritual sollte Malachai unsterblich machen, diese wäre die erste Nacht eines unendlichen Lebens.
Doch bei aller akribischer Vorbereitung, etwas ging schrecklich schief.
Als Malachai und die anderen die letzten Worte des Zaubers sprachen, begann die Luft um Svenja zu flimmern. Ein dunkles Leuchten erfüllte den Raum, und der Boden unter ihren Füßen begann zu beben. Zuerst dachte Malachai, dass das Ritual wie geplant verlief – bis Svenja plötzlich einen markerschütternden Schrei ausstieß.
Ihre Augen, einst warm und sanft, verwandelten sich in glühende rote Feuer. Ihr Körper begann zu wachsen, ihre Haut wurde bleicher, und ihre Hände streckten sich zu gewaltigen, krallenbewehrten Händen. Nur ihre Schönheit steigerte sich noch weiter ins Unirdische. Der Altar zerbrach schließlich unter ihrem rapide zunehmenden Gewicht. Ihre Zähne, nun zu messerscharfen Vampirzähnen geworden, blitzten auf. Sie war keine bloße Vampirin geworden – sie war zu einem gigantischen Monster erwacht, größer, stärker und furchterregender als alles, was die Magier je beabsichtigt hatten.
Die Macht, die durch sie strömte, war unkontrollierbar. Sie wuchs mit jedem Herzschlag, und mit ihrem Wachstum kam ein ungeheurer Zorn. Svenja hatte nun die Erinnerung an ihr früheres Leben verloren, doch sie wusste eines: Sie war betrogen worden, und sie würde Rache nehmen. Ihr Körper, jetzt viele Meter groß, zertrümmerte den Raum um sie, als sie sich befreite. Die Magier, die das Ritual durchführten, hatten keine Chance.
Mit einem einzigen Hieb ihrer neu gewachsenen Klauen zerschmetterte Svenja den ersten der Magier. Seine Schreie verhallten in der Luft, während sein Blut den Boden tränkte. Die anderen versuchten, gegen das Wesen, das sie erschaffen hatten, zu kämpfen, doch ihre Magie war machtlos gegen ihre eigene Schöpfung. Einer nach dem anderen fielen sie ihrem eigenen Albtraum zum Opfer.
Nur Malachai, der Anführer des Rituals, erkannte die Gefahr rechtzeitig. Mit einem letzten verzweifelten Zauber teleportierte er sich aus der bröckelnden Burg. Als er im fernen Land erschien, hörte er noch immer die Schreie der Magier, die zurückgeblieben waren. Er wusste, dass Svenja ihn jagen würde. Doch er schwor sich, eines Tages zu ihr zurückzukehren – und das Monster, das er erschaffen hatte, wieder in seine Schranken zu weisen.
In den folgenden Jahren lebte Sveria, wie sie nun genannt wurde, abgeschieden in der Dunkelheit. Sie lernte, ihre neuen Fähigkeiten zu nutzen und akzeptierte allmählich das Wesen, zu dem sie geworden war. Doch mit jeder Nacht, die verging, wuchs ihr Durst nach Blut, und sie begann, auf die umliegenden Dörfer loszugehen. Ihre Macht wuchs, und mit der Zeit wurde sie zu einer Legende, zu einem Wesen, das die Menschen fürchteten. Sie entdeckte, dass ihre Größe und Stärke keine Grenzen kannten, und sie spielte mit ihren Opfern, fesselte sie mit ihrer atemberaubenden Schönheit, bevor sie sie verschlang.
Malachai, der inzwischen von Reue geplagt wurde, sah in Sveria eine Kreatur, die er selbst geschaffen hatte, aber nun nicht mehr kontrollieren konnte. Er erkannte, dass sie zu einer Bedrohung geworden war, die das ganze Königreich vernichten konnte. In einem verzweifelten Versuch, seine Fehler zu korrigieren, suchte er nach einem Weg, sie zu stoppen...